Ein Studium oder eine Weiterbildung ist die wohl beste Möglichkeit, die berufliche Laufbahn auf eine solide Basis zu stellen und die Karriere voranzutreiben. Allerdings ist eine solche Ausbildung auch mit einem erheblichen Aufwand verbunden – Prüfungsvorbereitungen, Hausarbeiten, Klausuren und vor allem Texte lesen. Das erforderliche Fachwissen lässt sich zwar zu einem gewissen Grad im Unterricht vermitteln, aber Studierende kommen nicht umhin, eine Vielzahl von Texten zu lesen. Das ist natürlich mit einem beträchtlichen Zeitaufwand verbunden, der sich mit den richtigen Lesetechniken aber deutlich reduzieren lässt. Im Folgenden erfährst Du, wie Du Dein Tempo erhöhen und trotzdem Texte lesen und verstehen kannst.
Texte lesen – mit dem Ziel vor Augen
Wie eingangs erwähnt, ist die Arbeit mit Texten ein integraler Bestandteil jedes Studiums. Wenn Du es schaffst, diesen Teil möglichst effizient zu gestalten, kannst Du Dir also eine Menge Zeit sparen, die Dir dann für andere Dinge zur Verfügung steht. Und mit den richtigen Lesemethoden ist es machbar, Texte schneller zu lesen und dabei dennoch alle wichtigen Inhalte zu erfassen.
Um dieses Ziel zu erreichen, musst Du zunächst einmal verinnerlichen, dass Du Dich beim Lesen nicht nur mit dem Text auseinandersetzen musst – vielmehr besteht das Lesen aus drei Phasen. Neben der Durchführung, also dem eigentlichen Lesevorgang, gibt es noch die Vorbereitung und die Nachbereitung. Zur Vorbereitung gehört zum Beispiel, dass Du Dir klarmachst, was Du erreichen willst. Geht es darum, nur eine Information oder Aussage aus dem Text zu ziehen, kannst Du ihn auf ganz andere Weise angehen als einen Text, dessen Inhalt Du für eine Prüfung vollständig beherrschen musst.
Setze Dir zunächst ein Ziel und lege einen bestimmten Zeitraum fest, in dem Du dieses Ziel erreichen willst. Auf diese Weise schaffst Du Dir einen Rahmen und vermeidest es, herumzutrödeln oder Dich zu lange mit bestimmten Passagen aufzuhalten. Zudem solltest Du die passenden Voraussetzungen fürs Lesen schaffen. Wähle also einen Ort, an dem Du möglichst ungestört bist und der gut ausgeleuchtet ist. Er sollte ausserdem keine Ablenkungen bieten und Dir eine gute Haltung beim Lesen ermöglichen. Als Abschluss der Vorbereitung ist es oft sinnvoll, den Text kurz zu überfliegen, um die wichtigen Absätze und Passagen zu finden, auf die Du Dich konzentrieren musst.
Schneller lesen mit der passenden Technik
Willst Du Dein Lesetempo erhöhen, geht das nur mit der richtigen Methode – und etwas Übung. Beim sogenannten „Speed Reading“ fällt, wie so oft, kein Meister vom Himmel. Wenn Du die folgenden Tipps aber regelmässig beherzigst, wirst Du sehr schnell feststellen, dass sich Dein Lesetempo deutlich erhöht hat.
Achte stets darauf, Deine Augen nach vorne zu „treiben“. Das mag im ersten Moment etwas seltsam klingen, aber wenn Du einmal bewusst liest, wird Dir auffallen, dass das durchaus möglich ist. Versuche, Deinen Blick direkt weiterzuleiten, sobald Du ein Wort erfasst hast. Das erfordert viel Konzentration, hilft Dir zugleich aber auch, Dir das Gelesene besser zu merken. Versuche ausserdem, beim Lesen nicht einzelne Wörter sondern gleich ganze Wortgruppen von drei bis vier Wörtern zu erfassen. Das erfordert ebenfalls etwas Übung, das Gehirn gewöhnt sich aber recht schnell daran und schon nach kurzer Zeit wird es Dir nicht mehr schwerfallen.
Eine wichtige Grundvoraussetzung für diese Techniken ist, dass Du beim Lesen nicht innerlich „mitsprichst“, denn das führt ganz automatisch zu einem geringeren Lesetempo. Und keine Angst, wenn Du anfangs noch ein paar Fehler beim Lesen machst – das legt sich nach und nach, je mehr Du Dich ans Speed Reading gewöhnst.
Eine weitere Möglichkeit schneller zu lesen ist es, Inhalte nur noch selektiv aufzunehmen. Das ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn Du nicht sämtliche Informationen benötigst, die im Text stecken. Bist Du aber nur auf einige bestimmte Inhalte aus, erhöht sich Dein Lesetempo durch diese Lesetechnik enorm. Du überfliegst unwichtige Passagen nur noch oder lässt sie gleich ganz weg und konzentrierst Dich auf das Wesentlich. Hier kann das sogenannte Pareto-Prinzip sehr hilfreich sein, das – bezogen auf einen Text – aussagt, dass in 20 Prozent des Texts 80 Prozent der Informationen stecken. Wählst Du die Abschnitte, die Du liest, also klug aus, kannst Du mit minimalem Aufwand maximale Wirkung erzielen.
Nicht nur Texte schneller lesen, sondern auch besser verstehen
Ein höheres Lesetempo ist eine Möglichkeit, Texte schneller zu lesen, ein besseres Textverständnis eine weitere. Denn wenn Du die Aussagen eines Texts rasch erfassen kannst, musst Du ihn nicht mehrfach lesen oder Dich quälend langsam durch die Passagen arbeiten.
Eine bewährte Lesetechnik dafür ist die SQ3R-Methode. Der Name steht für „Survey“, „Question“, „Read“, „Recite“ und „Review“. „Survey“ bedeutet, dass Du Dir zunächst einen Überblick über den Text verschaffst, indem Du Dir etwas das Inhaltsverzeichnis beziehungsweise die Gliederung anschaust. Beim Schritt „Question“ solltest Du Dir die Frage stellen, welches Ziel Du verfolgst. Welche Informationen benötigst Du? Auf diese Weise kannst Du direkt entscheiden, welche Teile des Texts für Dich relevant sind und welche nicht.
„Read“ und „Recite“ greifen eng ineinander, denn bei diesen Schritten liest Du den Text und machst zwischendurch immer wieder Pausen, um Dir das Gelesene noch einmal zu vergegenwärtigen – im Idealfall in schriftlicher Form. Das hilft Dir, Dir die Inhalte besser zu merken, sodass Du selbst komplexe Texte schneller erfassen kannst. Beim „Review“ überfliegst Du den Text am Ende noch einmal und rufst die sämtliche Inhalte in Erinnerung. Das hilft Dir dabei, die einzelnen Punkte in einen Zusammenhang zu setzen und sie Dir so besser zu merken.
Achte beim Lesen darauf, den Text nicht gleichzeitig zu bearbeiten, denn das lenkt Dich nur ab, sodass letztlich beides zu kurz kommt. Markierst Du Dir Passagen, verwende unterschiedliche Farben und Formen, um bestimmte Inhalte immer gleich zu kennzeichnen. Vermeide es ausserdem, mehr als 25 Prozent des Texts zu markieren, denn dann verlieren die Markierungen ihren Sinn, wichtige Abschnitte hervorzuheben. Mache Dir gegebenenfalls auch Notizen am Rand des Texts, um etwa Fragen zu unklaren Stellen festzuhalten.
Die Nachbearbeitung
Hast Du den Text vollständig gelesen, geht es an die Nachbearbeitung. Diese soll Dir helfen, das Gelesene aufzubereiten, damit Du Dir die wichtigen Inhalte merken kannst. Prüfe also Deine Notizen und ergänze sie, sofern noch Punkte oder Aspekte fehlen sollten. Bei Unklarheiten solltest Du zudem weitere Quellen hinzuziehen, um offene Fragen zu klären. Am Schluss prüfst Du dann noch einmal, ob alle vor dem Lesen festgelegten Fragen beantwortet sind und Du Dein Ziel erreicht hast.
Fazit
Mit den richtigen Lesemethoden kannst Du Deine Lesegeschwindigkeit deutlich erhöhen. Darüber hinaus können Dir diese Techniken helfen, Inhalte besser zu erfassen und zu verstehen, sodass das Lesen insgesamt viel schneller und leichter von der Hand geht. Um mit dem Speed Reading wirklich erfolgreich zu sein, braucht es allerdings etwas Übung, denn Dein Gehirn muss sich erst an diese neue Art zu lesen gewöhnen.