Entwurf und Aussenraum
Das Gebäude verfügt über ein klares Stützenraster, welches sich durch sämtliche Geschosse durchzieht und damit die Tragstruktur des Bauwerks bildet.
Im Erdgeschoss befinden sich frei einteilbare Gewerbeflächen, welche je nach Nutzungsbedarf individuell abgetrennt werden können. Über einen Korridor, welcher die sanitären Anlagen mit den Gewerberäumen erschliesst, gelangt man zum innenliegenden Treppenhaus mit integriertem Waren- und Personenlift.
Im Obergeschoss befindet sich die Einstellhalle, welche auch mit Kleinlastwagen von 3.5t befahren werden kann. Daneben befinden sich weitere vermietbare Gewerbeflächen.
Im Attikageschoss wird der bestehende Holzbau in zwei Teilen und einer angepassten Anordnung der Elemente wieder aufgebaut. Ein Teil wird als 4.5 Zimmer Wohnung mit privater Terrasse verwendet, während im anderen Teil eine weitere Gewerbefläche entsteht, die z.B. als Ingenieurbüro oder Ausstellungsraum genutzt werden kann.
Die Einfahrt zur Rampe befindet sich im nördlichen Teil der Parzelle und schleust den Tagesverkehr an den Zuliefer- und Warenumschlagsbereichen vorbei. Die klare Adressierung des Gebäudes lässt den Personen- und Warenfluss, sowie den Verkehr und die Parkierung gut erkennen.
Konstruktion
Einen grossen Einfluss auf die Konstruktion der einzelnen Bauteile sowie der verwendeten Materialien hatte einerseits die Langlebigkeit und Nachhaltigkeit aber auch den, betreffend Renovationen, möglichst ressourcenschonenden Unterhalt des Gebäudes. Natürlich beeinflussten auch der Entwurf und die Statik die Wahl der verwendeten Baustoffe.
Fassade
Die äussere, sichtbare Schicht der Fassade wird durch ein horizontal verlaufendes, graues Sinusblech bestimmt. Das Wellblech ist in puncto Langlebigkeit und Renovationen perfekt auf die Bedürfnisse des Gewerbebaus abgestimmt. Montiert wird das Blech auf einer thermisch getrennten, wärmebrückenfreien Unterkonstruktion direkt auf der Betonwand, welche mit einer Wärmedämmung aus Steinwolle gedämmt wird. Die Steinwolle sorgt neben der Wärmedämmung auch für den Schallschutz und den vorbeugenden Brandschutz.
Haustechnik
Die geforderten Themen der Haustechnik dieser Diplomarbeit umfassen ein Heizungs- und Lüftungskonzept. Bei der Planung des Gebäudes wurden jedoch auch die Elektroinstallationen sowie die Bauphysik berücksichtigt, um ein ganzheitlich funktionierendes Konzept zu erstellen.
Eine der Herausforderungen sind die Modular aufgebauten Gewerbenutzungen, welche eine maximale Flexibilität in der Nutzungseinteilung sowie der individuellen Raumeinteilung erfordern. Die Einheiten sollen in sich funktionieren und trotzdem Raum für Anpassungen und Veränderungen zulassen.
Die Anordnungen der Steigzonen und die Option für jedes Gewerbe eine eigene WC-Anlage mit Lavabo anzubieten sowie die korrekte Dimensionierung und Planung der Lüftungsanlage, Fallstränge und Steigzonen stehen im engen Zusammenhang mit Themen des Entwurfs, der Statik, des Schallschutzes der Kosten und dementsprechend natürlich auch der Wirtschaftlichkeit.
Energiekonzept
Da der bestehende Holzpavillon wiederverwendet wird, ist es meines Erachtens sinnvoll die bestehenden, funktionierenden Anlagen so weit wie möglich weiter zu nutzen. Dies umfasst die Wohnung sowie den Gewerbetrakt auf dem Dach.
Im Gegensatz dazu wird für den eigentlichen Neubau der Gewerbehalle ein neues, den Grundbedürfnissen angepasstes Haustechnik-Konzept erstellt.
Wirtschaftlichkeit
Bei der Wirtschaftlichkeit geht es in erster Linie darum, inwieweit genügend Gewinn erwirtschaftet werden kann, ob die Investitionskosten rentabel sind und ob das Risiko tragbar ist.
Das Erzielen einer angemessenen Rendite sowie eine langfristige und nachhaltige Wirtschaftlichkeit ist für die Bauherrschaft von Bedeutung. Um eine möglichst grosszyklisch wiederkehrende Erneuerung der einzelnen Bauteile zu erreichen wurden langlebige und unterhaltsarme Baumaterialien und Detaillösungen angestrebt.
Kosten und Rendite
Totale Investitionskosten inkl. MWST Fr. 6'272'347.00
Bruttorendite 4.37 %
Nettorendite 2.95 %
Eigenkapitalrendite 10.75 %
Farb- und Materialkonzept
Bei der Wahl der Fassadenverkleidung habe ich mich schon früh für ein anthrazitfarbenes Wellblech entschieden. Es verleiht dem Gewerbebau einen zeitlosen industriellen Stil und wirkt durch die dunkle Farbe trotzdem sehr elegant und modern.
Dazu kommt, dass mit dem Blech eine über sehr lange Zeit dichte Gebäudehülle mit nur minimalem Instandhaltungsbedarf entsteht. Beschädigte Fassadenplatten können zudem leicht ausgetauscht werden.
Die Fensterrahmen wie auch die Steckzargen der Fensterleibungen und Sektionaltoreinfassungen bilden mit dem leicht dunkleren schwarzgrauen Farbton einen subtil wirkenden Kontrast und passen optimal zu den pulverbeschichteten Fensterbänken.
Der Holzpavillon auf dem Dach mit seiner Fassade aus Vollkernplatten sowie das Blech-Vordach beim Gebäudezugang werden im Gegensatz zur dunklen Fassade in einem hellen Grauton gehalten und runden so das Gesamtkonzept der Gebäudehülle ab.
Die Terrassenbeläge, das beige Rundkies, die lasierten Holzteile im Aussenbereich sowie die Innenseite der Fassadenbrüstung sind in warmen grautönen gehalten um so die Behaglichkeit und Wärme der verwendeten Innenmaterialien nach aussen zu transportieren.
Fazit
Das erarbeitete Projekt deckt sämtliche Bedürfnisse und Anforderungen der Bauherrschaft ab und vereint dabei Funktionalität mit Design, Formgebung und Gestaltung. Das Objekt weist dabei eine angemessene Rentabilität auf und stellt damit eine lohnende Investition für den Bauherren dar.