1. Grundlage der erweiterten ökologischen Nutzung Hochwasserrückhaltebecken
Um die Konzeption zu erfassen, müssen die aktuellen Grundlagen des Hochwasserschutzkonzeptes im Kanton Aargau verstanden werden. Dieser liegt zusammengefasst in der Stauraumbildung. Das heisst einerseits, die vormals kanalisierten Wasserläufe werden aus ihrem harten Bett befreit (Renaturierung) und andererseits, wo dies räumlich nicht möglich ist, werden Hochwasserrückhaltebecken (HRB) erstellt.
Technisches Konzept
Als Vorlage für die technische Konzeption diente das HRB Wohlen mit einem maximalen Fassungsvermögen von 600.000m3. Die Überflutungsfläche entspricht bei einem Hochwasserereignis (HQ 100) rund 42 Ha.
Die Integration "Landschaftsgestaltung Biber" erfolgt im technischen Sinne mit der Zweiteilung der Flutfläche, mittels Erstellung eines Mitteldammes. Während die eine Fläche der Landwirtschaft zugänglich bleibt, wird die verbleibende Fläche geflutet. Dieser Teil dient der Fischzucht in Anlehnung an die Aquakultur und Teichwirtschaft.
Um die Hochwasserschutzfunktion zu erhalten, muss das verbliebene, leerstehende Becken das Fassungsvolumen von 600.000m3 aufweisen. Die bereits bestehende Struktur kann genutzt werden, Bedingung für den Funktionserhalt ist jedoch die Erhöhung um ein berechnetes Mass. Einzig ein Seitenschenkel wird neu erstellt.
Öko-/ Biologie
Im Jahresintervall werden die Becken geleert, respektive geflutet. Die biologischen Abbauprodukte aus der Fischzucht nutzen der Landwirtschaft als Dünger.
Die ganze Anlage muss ökologisch betrieben werden, denn die Einbindung der nahen Bünz im Durchlauf ist ein zentraler Aspekt der Anlage. Damit die Biologie im Wasserbecken ohne technische Filtration stabil bleibt (Nitrifikation), sorgt eine entsprechende Bepflanzung für Ausgleich. Sie dient zugleich der Sauerstoffanreicherung. (Extensive Zucht)
Geeignete Zuchttiere
Beliebteste Speisefische nach Rangordnung sind zum Beispiel: Lachs, Hering, Thunfisch und Forellen.
Nachteil dieser Speisefische sind deren Haltung und Aufzucht, sie sind für diesen vorgesehene Teichbetrieb nicht geeignet. Aufwändige Technik wäre nötig und die Fütterung ist intensiv.
Eine vielversprechende Alternative ist der heimische Edelkrebs. Dessen Haltung ist relativ einfach und die Nahrungsaufnahme besteht vornehmlich aus Algen, Tierlarven, Pflanzen und toten Fischen. Er gilt als Wasserpolizei und sorgt als Indikator für die Wasserqualität. Er trägt somit zur Filtration des Gewässers bei.
Ausserdem ist der Krebs in der Gastronomie hoch geschätzt und der Vertrieb verspricht grosse Gewinne.
Mögliche Mehrwerte
Ökologischer Mehrnutzen
Die Vorteile dieser Wechselwirtschaft sind:
- Filtration Gewässer
- Wegfallende Düngemittelherstellung (Energie, Co2 Einsparung)
- Grundwasserspeisung
- Vogelrastplatz (Zugvögel)
- Vaporisation (Sättigung der Luft, kann zur Wolkenbildung beitragen und zum Abregnen führen)
- Bestandserhöhung der Edelkrebse (bedrohte Art). Nutzbar bei Wiedereinsetzungsprojekten.
Ökonomischer Mehrnutzen
- Filtration Gewässer (Kosteneinsparung gegenüber technischer Filtration)
- Ertrag aus Vertrieb
- Kein Neubau notwendig, nur Erweiterung des bestehenden Bau. (Kostenreduktion).
- Wegfall Düngemittel (Beschaffung).
Das umgenutzte Rückhaltebecken kann zusätzlich eine echte Bereicherung als Erholungsgebiet sein. Neben den ökonomischen Vorteilen bietet es als Wasserfläche zahlreiche Freizeitmöglichkeiten.
Bei Interesse an der Diplomarbeit: Bitte von der Möglichkeit sich zu melden, Gebrauch zu machen.