Ausgangslage
Die zunehmende Produktion und Verwendung von Kunststoffen trägt erheblich zu Umweltproblemen bei, da ein Großteil der Kunststoffabfälle thermisch verwertet und nur ein geringer Anteil recycelt wird. Dies stellt eine besondere Herausforderung für eine nachhaltige Ressourcen- und Abfallwirtschaft dar. Lediglich Polyethylenterephthalat (PET) hebt sich von den anderen Kunststoffen ab, da es in einem geschlossenen Kreislaufsystem recycelt werden kann. Nebst PET-Flaschen ist es für viele Kunststoffarten schwer sie zu recyceln, da sie nicht sortenrein sind oder in einer zu kleinen Mengen gesammelt werden. Da der Fokus der Politik nie auf dem Kunststoffrecycling lag, schneiden wir im internationalen Durchschnitt schlecht ab.
Zwar ist der CO₂-Ausstoß bei der Verbrennung nicht so hoch, dass er als kritisch einzustufen wäre, dennoch ist es sinnvoll, die Treibhausgasemissionen in allen Bereichen so gering wie möglich zu halten, um das Klima bestmöglich zu schützen. Recycelter Kunststoff benötigt nur etwa ein Drittel der Energie und verursacht auch nur ein Drittel der CO₂-Emissionen im Vergleich zu neuem Kunststoff.
PET-Offensive
Der Ausbau des PET-Recyclingkreislaufs durch die verstärkte Nutzung von rPET könnte erhebliche Vorteile bringen. Bedauerlicherweise stellte sich heraus, dass viele Kunststoffe zwar technisch, aber nicht regulatorisch auf PET umgestellt werden können. Dies haben mir mehrere fachliche Experten unabhängig von einander mitgeteilt. So untersagt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) eine Ausweitung aufgrund hoher Reinheitsanforderungen und strenger Sicherheitsstandards. Eine signifikante Erweiterung der PET-Produktpalette wäre somit fast unmöglich, da sie zur Verletzung der bestehenden Gesetzgebung und einer Verschlechterung der Lebensmittelkontrolle führen würde.
Ausblick
Für die zukünftige Verbesserung der Kunststoffrecyclingquote in der Schweiz sind zusätzliche infrastrukturelle Massnahmen erforderlich, wie etwa das geplante Sortierwerk von InnoRecycling. Langfristig sollen mehr und mehr der jährlich anfallenden 790’000 Tonnen Plastikabfälle recycelt werden. Zusätzlich könnten gesetzliche Regelungen und Anreizsysteme den Kunststoffverbrauch weiter minimieren und die Bevölkerung stärker sensibilisieren. Die Politik richtet jedoch ihren Fokus derzeit auf andere Themen. Obwohl das Verbrennen von Plastik keinen so gravierenden Schaden anrichtet wie ursprünglich angenommen, bleibt die Förderung des Recyclings sinnvoll. Diese Schritte könnten die Schweiz in eine Vorreiterrolle im nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen bringen und ihre Position im globalen Abfallmanagement stärken.