In der heutigen Zeit stehen Firmen aus allen Branchen unter Druck, die Umweltbilanz ihres Betriebs und ihrer Produkte zu verbessern und Nachhaltigkeitsmassnahmen umzusetzen.
Für Firmen, welche Produkte herstellen, ist das Prinzip der Kreislaufwirtschaft ein interessanter Ansatz, um Ressourcen zu schonen, umweltfreundlichere Produkte zu entwickeln und bestenfalls, um Produktions- oder Einkaufskosten zu senken.
Durch Kreislaufwirtschafts-Methoden wird versucht, den Wert eines Produkts oder Einzelteile davon möglichst lange möglichst zu erhalten. Anstatt dass Produkte am Ende ihrer Nutzungsphase komplett entsorgt werden, ist es das Ziel, Komponenten zu reparieren, Einzelteile wiederzuverwenden und Materialien zu recyceln.
Ziel dieser Arbeit war es, Grundlagen der Kreislaufwirtschaft zu recherchieren, das Potenzial für eine Kreislaufwirtschaft bei der MXR-225 MesoFocus zu untersuchen und daraus Schlussfolgerungen und eine Handlungsempfehlung abzuleiten. Die MXR-225 MesoFocus Röntgenröhre ist ein neues Produkt von Comet X-Ray, welches hauptsächlich in der Qualitätssicherung in der Automobil-, Luft-, oder Raumfahrt Branche angewendet wird.
Für die technische Abschätzung des Potenzials wurde eine Ist-Analyse durchgeführt, bei der Service, Reparatur und Demontage der Röntgenröhre untersucht wurde. Ausserdem wurde abgeklärt, welche Teile während der Lebensdauer des Produkts abgenutzt werden und welche bei den Produktionskosten oder dem Product-Carbon-Footprint am relevantesten sind. Dabei wurde ermittelt, dass es nach einer Wiederaufbereitung möglich ist, die Anbauteile bei neuen Röntgenröhren einzusetzen und so den Product-Carbon-Footprint des Produkts um rund einen Drittel zu senken.
Um das Potenzial aus wirtschaftlicher Sicht zu beurteilen, wurde eine Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt, das Ergebnis davon war leicht positiv. In einem weiteren Schritt wurden drei verschiedene Szenarien entwickelt, damit Unterschiede in der möglichen Implementation einer Kreislaufwirtschaft abgeschätzt werden konnten. Damit wurde festgestellt, dass die Wirtschaftlichkeit einer Kreislaufwirtschaft stark vom Zustand der retournierten Röhren abhängt - weshalb die Kooperation der Kunden ein entscheidender Faktor ist.
Falls zukünftig Anreize für Kunden geschaffen werden, um ausgediente Röntgenröhren ohne mechanische Schäden zu retournieren, ist es eine realistische Möglichkeit eine gewinnbringende Kreislaufwirtschaft zu betreiben. Alternativ wäre es auch möglich, das bestehende Angebot der Demontage und Verschrottung effizienter zu gestalten und falls möglich einzelne Teile wiederzuverwenden. Dadurch könnten die laufenden Kosten gesenkt werden, allerdings könnte es noch nicht gewinnbringend betrieben werden.
Ein Kreislaufwirtschaft-Pilotprojekt würde bestenfalls direkt auf zwei bis drei Produktegruppen ausgerollt werden, um von einem grösseren Volumen an Bauteilen zu profitieren. Ausserdem sollten einige Partner-Kunden gefunden werden, um diese auf die Ansprüche an Kreislaufwirtschafts-Produkte zu sensibilisieren.
Die verschiedenen Szenarien zeigten, dass es für diese Röntgenröhre möglich ist, wirtschaftlich eine Kreislaufwirtschaft zu betreiben. Allerdings hängt es stark von der Umsetzung ab und die Wirtschaftlichkeit sollte nicht der einzige Entscheidungsfaktor für eine Umsetzung sein.
Ein Kreislauffähiges Produkt anzubieten ist auch eine gute Chance die Nachhaltigkeitsmassnahmen der Firma zu vermarkten, Kundenbindung zu stärken den ökologischen Fussabdruck der Röntgenröhren zu senken.