Mein Arbeitgeber die Firma Rychiger hat eine 370 kWp PV-Anlage installiert. Die Anlage enthält noch keinen Speicher und speist die überschüssige Energie ins Netz zurück. Momentan erhält man dafür noch eine Vergütung von ca. 3.3 Rp./kWh.
In Zukunft sieht es aber aufgrund der hohen Installationsleistung von PV-Anlagen danach aus, dass man in den Sommermonaten keine Vergütung mehr erhält. Ja dass man zu gewissen Zeiten sogar für die Einspeisung ins Netz bezahlen muss.
Diese neue Situation macht die Speicherung der selbst produzierten Energie immer interessanter und wirtschaftlicher.
Vorgehen:
Zuerst musste ich mir zu gewissen Themen ein theoretisches Wissen aufbauen und Daten sammeln. Um eine aussagekräftige Berechnung zumachen, braucht man diverse Daten. Diese wurden mir freundlicherweise von der Netzulg zur Verfügung gestellt. Nach dem sammeln der Daten und Informationen habe ich diese analysiert und zusammengefasst.
Ergebnisse:
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein Speicher für die Rychiger AG nach gut 10 Jahren wirtschaftlich ist. Da aber offen ist wie sich die Energiepreise entwickeln und auch bei der Einspeisung ins Netz nicht 100% klar ist, ob da in Zukunft Negativpreise eingeführt werden, würde ich noch mit der Installation eines Speichers zuwarten. In den nächsten Jahren wird da sicher mehr Klarheit herrschen. Hinzu kommt, dass die Eigenverbrauchsquote von rund 83% schon sehr gut ist.
Auch die Preise für Speicher werden noch weiter sinken. Des Weiteren werden auch bei der Entwicklung neuer und Weiterentwicklung bekannter Technologien Fortschritte erzielt werden. Auch kann es sein dass in Zukunft Fördergelder für Energiespeicher bezahlt werden. Aus diesen Gründen ist es Sinnvoll, noch etwas zu warten und den Markt zu beobachten.
Handlungsempfehlung:
Die Entwicklung im Bereich der Batteriespeicher ist vielversprechend, jedoch sind viele der neuen Speichertechnologien, wie etwa Salzwasser- oder Redox-Flow-Batterien, immer noch nicht marktreif genug, um eine zuverlässige und wirtschaftliche Lösung für den Einsatz in Wohngebäuden oder Betrieben zu bieten.
Die SWOT-Analyse hat auch klare Vorteile beim Lithium-Speicher ergeben. Ausser bei den Umweltaspekten und der Sicherheit schneidet dieser Speicher fast in allen Punkten besser ab.
Die bestehende PV-Anlage erreicht bereits einen hohen Eigenverbrauchsanteil, was die Anschaffung eines Speichers weniger dringend macht.
Daher empfehle ich, mit der Investition in einen Batteriespeicher noch abzuwarten. Ein späterer Kauf könnte sowohl preislich günstiger als auch technisch ausgereifter sein.
Die offerierte Lösung mit einem Lithium-Ionen Speicher in der momentanen Ist-Situation bei der Rychiger AG wäre auch nicht nachhaltig. Zusätzliche 5% Autarkie und überschaubaren Einsparungen durch die Lastspitzenkappung rechtfertigen keinen 11 Tonnen schweren Speicher. Die graue Energie bei dieser Grösse ist enorm.
Die Amortisationszeit von 10 Jahren ist auch zu lange. Auch das zeigt das diese Anschaffung im Moment nicht wirtschaftlich ist. Speziell wenn man bedenkt, dass die Garantiedauer auf den Speicher 10 Jahre beträgt.
Empfehlungen:
1. Zu diesem Zeitpunkt keine Speichererweiterung:
Angesichts der derzeitigen Preise und der technologischen Entwicklung ist eine Investition in einen Batteriespeicher momentan nicht dringend notwendig.
Es lohnt sich abzuwarten, bis die Technologie weiter ausgereift ist und sich die Preise stabilisiert haben. Speziell die umweltfreundlichen Speichertechnologien wie der Salzwasserspeicher könnten dann sehr interessant werden.
2. Überwachung der Marktentwicklung und Rahmenbedingungen:
Künftige Entwicklungen und politische Entscheidungen im Auge behalten, insbesondere im Hinblick auf Förderungen, Einspeisevergütungen und mögliche regulatorische Erleichterungen für Batteriespeicher.
3. Erweiterung der PV-Anlage prüfen:
Es gibt noch freie Dachflächen auf dem Gelände. Die Erweiterung der Photovoltaikanlage könnte sinnvoll sein, um die Eigenversorgung weiter zu steigern und vor allem würde die Anschaffung eines Speichers dann mehr Sinn ergeben.
4. Einbau eines Heizstabes in Boiler prüfen:
Relativ einfach umsetzbar wäre der Einbau eines Heizeinsatzes beim Boiler. So könnte die überschüssige elektrische Energie ressourcenschonend in Wärme gewandelt werden.