Unser Einfamilienhaus an der Bubenbergstrasse in Spiez, umgeben von der malerischen Kulisse des Thunersees und der Berner Alpen, wurde in den 1940er Jahren erbaut und ist seit 2003 im Besitz unserer Familie Schläfli-Müller. Nach der Übernahme haben wir es saniert, um seinen traditionellen Schweizer Charme zu erhalten und es zu unserem Zuhause zu machen.
Angesichts der wachsenden klimatischen Herausforderungen habe ich mich in meiner Diplomarbeit der Aufgabe gewidmet, unser Zuhause energetisch zu optimieren und klimaresilient zu gestalten. Mit innovativen Methoden und unter Berücksichtigung zukünftiger Klimaszenarien entwickle ich Anpassungsstrategien, die den Energieverbrauch senken und den Wohnkomfort steigern und dabei den historischen Charakter des Hauses bewahren.
Das Projekt: Eine Herzensangelegenheit
Unser Familienhaus in Spiez ist mehr als nur ein Gebäude – seit wir es 2003 erworben und saniert haben, ist es zu einem Ort voller Erinnerungen für uns geworden. Die sichtbaren Holzbalken, die grosszügigen Fensterfronten, durch die das Sonnenlicht tanzt und die Sommerabende auf der Terrasse mit Blick auf den Thunersee, all das hat dieses Haus zu einem unverzichtbaren Teil unserer Familiengeschichte gemacht.
Doch mit den Jahren wurden uns die energetischen Schwachstellen des alten Gebäudes bewusst. Gleichzeitig stellen uns die zunehmenden klimatischen Veränderungen vor neue Herausforderungen. Hitzeperioden im Sommer, stärkere Niederschläge und der Wunsch nach einem nachhaltigen Lebensstil motivierten mich, das Haus zukunftsfähig zu machen.
Die Vorgehensweise: Tradition trifft Innovation
Der erste Schritt war eine detaillierte Bestandsaufnahme. Mit den vorhandenen Bauplänen und eigenen Messungen vor Ort habe ich ein präzises 3D-Modell des Hauses erstellt. Dabei entdeckte ich versteckte Ecken, erinnerte mich an gemeinsame Erlebnisse seit unserem Einzug und gewann ein noch tieferes Verständnis für die Bausubstanz und die besonderen Merkmale unseres Hauses.
Anschliessend entwickelte ich sechs Anpassungsvarianten mit unterschiedlichen Schwerpunkten:
- Entfernung der Terrasse auf der Ostseite: Diese wurde im Jahr 2015 neu gebaut. Was hat sie für einen Einfluss auf den Energieverbrauch?
- Vergrösserung der Fensterflächen auf der Südseite: Eine Erweiterung der Fensterflächen ermöglicht es, die solaren Gewinne im Winter optimal zu nutzen und den Heizbedarf zu senken.
- Reduzierung der Fensterflächen auf der Nord-, Ost- und Westseite: Dies minimiert Wärmeverluste und reduziert den Energieverbrauch im Winter.
- Allgemeine Erhöhung der Glasflächen: Mehr Tageslicht und erhöhte solare Gewinne.
- Austausch der bestehenden Fenster durch energieeffiziente Verglasungen: 3-fach Verglasung anstelle 2-fach verwenden
- Erweiterung der Dachbeschattung: Zusätzliche Verschattungselemente reduzieren die Sonneneinstrahlung und senken den Kühlbedarf im Sommer.
Die Analyse: Simulationen für die Zukunft
Mit der Software Sefaira und Meteonorm habe ich die energetische Performance jeder Variante unter verschiedenen Klimaszenarien getestet. Dabei wurden nicht nur aktuelle Wetterdaten berücksichtigt, sondern auch Projektionen für das Jahr 2100, basierend auf verschiedenen Emissionsszenarien des IPCC.
Die Ergebnisse waren aufschlussreich:
- Variante 3, die Reduktion der Fensterflächen auf den weniger sonnenexponierten Seiten, zeigte die grösste Einsparung beim Heizbedarf im Winter.
- Variante 6, die Erhöhung der Dachverschattung, führte zu einer signifikanten Reduktion des Kühlbedarfs im Sommer.
Ausblick: Ein Modell für nachhaltiges Wohnen
Mit diesem Projekt hoffe ich, nicht nur unser Familienhaus zukunftsfähig zu machen, sondern auch andere Eigentümer von älteren Gebäuden zu inspirieren.
Der Weg zu einem energieeffizienten und klimaresilienten Zuhause ist eine lohnende Investition in die Zukunft – für uns, unsere Kinder und die Umwelt.