Management Summary
Einleitung
Die Firma Birrer Hydraulik AG ist spezialisiert auf die Reparatur und Neuanfertigung von Hydraulikbauteilen wie Zylinder, Pumpen, Ventilen und Aggregaten. Zudem verfügt die Firma über einen Onlineshop mit einem der breitesten Dichtungssortimente der Schweiz. Aufgrund des stetigen Ausbaus der Produktpalette von verschiedensten Hydraulikdichtungen in diversen Formen und Materialien ist die Lagerkapazität ausgeschöpft. Deshalb ist ein zweistöckiger Erweiterungsbau am bestehenden Standort in Buttisholz geplant. Ziel ist es, das Lager in den Erweiterungsbau ins 1. OG zu verlegen.
Ausgangslage
Zurzeit werden pro Tag rund 140 Aufträge im Lager in Rako-Boxen gerüstet, im Packraum verpackt und schweizweit versendet. Einige Artikel werden vor dem Versand um- oder zusammengebaut und nach Kundenwunsch hergestellt. Zudem versendet die Firma auch reparierte Kleinteile per Post. Daher ist vorgesehen, den Packraum im EG am bestehenden Standort zu belassen. Aufgrund der stetig wachsenden Menge an Bestellungen per Onlineshop und dem neu zweistöckigen Aufbau wird eine Lösung gesucht, die versandfertigen Positionen laufend in einen zentralen Packraum zu bringen. Die gesuchte Lösung muss daher die ganze bestehende Stahlhalle queren sowie eine Stockwerkdifferenz ausgleichen. Der Geschäftsführer der Firma hat im Vorfeld dieser Arbeit eine Offerte für ein Fördersystem eingeholt. Dieses arbeitet mit Förderbändern und automatisiertem Vertikalaufzug. Da die offerierte Anlage jedoch das Budget bei weitem übertrifft, wurde der Diplomand beauftragt, Alternativen zu suchen.
Planen & Klären
Der Projektstart war Anfang August 2021. Zuerst wurde geklärt, ob ein Fördersystem überhaupt ein guter Lösungsansatz bietet, oder ob auch andere Möglichkeiten zu prüfen sind. Dazu wurde der Warenfluss im Unternehmen analysiert und so die priorisierten Warenwege festgelegt. Von den aktuell rund 140 bearbeiteten Bestellungen pro Tag, können rund 100 Artikel direkt ab Lager sofort geliefert werden. Bei den restlichen Bestellungen sind jeweils Umbauten oder Spezialanfertigungen nötig. Aufgrund dieser Feststellung muss der Warenfluss zwischen Lager und Packraum klar priorisiert werden, damit die Onlineshop Bestellungen reibungslos und effizient versendet werden können. Im nächsten Schritt wurden Alternativen zum offerierten Fördersystem geprüft, wie z.B. Studentenjob, Räume anders einplanen oder die gerüsteten Bestellungen sammeln und mit einem Wagen zur Verpackung liefern. Nach Zusammenstellen der Infos, hat der Diplomand bei einer offenen Sitzung im Betrieb drei Varianten vorgeschlagen, die Aufgabenstellung zu lösen. Nach angeregten Diskussionen folgte der Entscheid, bei der geplanten Raumaufteilung zu bleiben und ein Fördersystem vorzusehen.
Ausarbeiten
Nach der Ideenfindung und Rücksprache mit verschiedenen Lieferanten wurde in mehreren Ausarbeitungsschritten ein Konzept erstellt. Dabei wurden die Halterungen zur Deckenbefestigung der Förderbänder berechnet, der Linearmotor für die Sortierung dimensioniert und die Statik der Stahlhalle eingeschätzt. Zudem wurde ein Steuerungskonzept erstellt sowie die erforderlichen Massnahmen zur Erreichung der Maschinensicherheit ermittelt.
Funktionsbeschrieb
Beim vorliegenden Konzept wird das Transportgut (Rako-Box), welches in zwei verschiedenen Farben (versandfertig / noch zu bearbeiten) vorliegen kann, bei der Abgabestelle auf ein Förderband übergeben. Sensorgesteuert startet die Anlage schrittweise und befördert die Box über ein Steigband und zwei horizontale Bänder sowie über ein geneigtes Band zu einer Rollbahnkurve. Nach der Kurve gelangt die Box über ein weiteres geneigtes Band zur Sortiereinheit. Mittels Farbsensor wird zwischen versandfertig und noch zu bearbeiten unterschieden und jeweils automatisch auf die zwei Auslaufrollenbahnen sortiert.
Schlussfolgerung
Das erarbeitete Konzept erfüllt alle Anforderungen der Anforderungsliste. Zudem untertrifft es das Budget und steigert somit die Wirtschaftlichkeit. Das Projekt wird nun weiter ausgearbeitet. Im Frühjahr 2022 erfolgt der Bau sowie die Inbetriebnahme.
Das vorliegende Projekt war sehr interessant und lehrreich, da es von der Planung bis zur Ausführung betreut werden kann. Zudem konnte das gelernte Wissen gezielt eingesetzt und repetiert werden. Ich freue mich sehr über die erarbeitete Lösung und blicke gespannt auf die Ausführung.