Ausgangslage
Ein wichtiges Standbein der Güdel AG in Langenthal stellt die Produktion von TrackMotion's dar. Ein TrackMotion ist eine fahrbare Plattform, auf die beispielsweise ein Roboterarm aufgebaut werden kann. Die ganze Konstruktion kann nach ihrer Fertigstellung in einer vollautomatischen Produktionstrassen eingesetzt werden, wo sie sehr hohe Lasten transportieren muss. Das bedingt eine hohe Festigkeit. Diese erreicht das TrackMotion unter anderem durch sehr massiv gebaute 2-Meter-Laufschienen, welche zum Verfahren der Plattform dienen. Während der Montage führt ihr Gewicht jedoch zu einer grösseren körperlichen Belastung für den Mitarbeiter.
In der hier vorliegenden Diplomarbeit soll das Handling der Laufschienen gezielt optimiert und damit der Montagemitarbeiter entlastet werden.
Aufgabenstellung
Im Rahmen der Diplomarbeit wird vorgängig eine Prozessanalyse durchgeführt, um die Schwachstellen des jetzigen Montageprozesses im Rahmen einer IST-Modellierung darzustellen. In einem zweiten Schritt wird eine SOLL-Modellierung durchgeführt, in der die detektierten Schwachstellen mit gezielten Massnahmen verbessert werden. Diese Verbesserungen umfassen einerseits eine Montagehilfe, welche die Verbindungspunkte der einzelnen Laufschienen selbstständig zusammenzieht, andererseits die Entwicklung eines neuen Transportwagens für den Transport der Laufschienen während der Montage.
Vorgehen
Mithilfe des IST-Prozesses werden die Schwachstellen visuell aufgezeigt. Es wurde damit ersichtlich, dass sowohl der Transport des Schienenmaterials, als auch die Arbeit an den Schienenstössen verbessert werden müssen. Daher wird in den SOLL-Prozess eine Montagehilfe integriert, welche für das Zusammenziehen der Schienenstösse verantwortlich ist. Ebenfalls wird ein neuer Transportwagen entwickelt, womit die Hebelast für den einzelnen Mitarbeiter sogar halbiert werden kann. Um die Grenzwerte für die Konstruktion der Montagehilfen festzulegen, wurden die Suva Beurteilungsbögen "Heben und Tragen von Lasten" und
"Stossen und Ziehen von Gegenständen auf Rädern" abgearbeitet.
Ergebnis
Mit dem Stossverbinder können die einzelnen Schienenstösse nun per Federkraft automatisch zusammengezogen werden. Die Befestigungslöcher der Schienen dienen dabei als Punkte, an welchen der Stossverbinder angesetzt werden kann. Dadurch muss keine zusätzliche Befestigungsmöglichkeit entwickelt werden. Der neue Transportwagen in Verbindung mit dem SOLL-Prozess, ermöglicht das Anbringen der Schienen zu zweit. Dadurch kann die Hebelast für den einzelnen Mitarbeiter halbiert werden. Zusätzlich können die Schienen systematisch auf den Transportwagen abgesetzt und somit für die Montage mechanisch vorbereitet werden. Somit wird mithilfe der Prozessanalyse eine Verbesserung hinsichtlich Arbeitsergonomie und Arbeitssicherheit für die Mitarbeiter erreicht.
Erreichte Zielsetzungen Stossverbinder
- Handkraft < 80 Newton
Erreichte Zielsetzung Transportwagen
- Anstossgewicht < 15 kg
- Griffanschlag zwischen 75-110 cm, ca. 90° Ellenbogenhaltung
- Anzuhebende Last < 15 kg dank neuem Montageprozess
Schlusswort
Das eigenständige Ausarbeiten einer Prozessanalyse war eine spannende und interessante Arbeit. Die erlernten Grundlagen von der Teko Bern konnten erstmals in einem praxisorientierten Projekt angewendet werden. Ebenfalls vielseitig und herausfordernd waren Berechnung und Entwicklung der beiden Montagehilfen, welche zusammen mit dem SOLL-Prozess eine ergonomischere Arbeitsweise in der Montageabteilung ermöglichen sollen. Nach Abschluss der Diplomarbeit liegt nun ein Konzept vor, welches die Montageabteilung der Güdel Module Montage um ein Vielfaches ergonomischer und sicherer machen kann.
Zum Schluss meiner Diplomarbeit kann ich auf eine intensive, spannende und lehrreiche Zeit zurückschauen, während derer ich das an der Teko Bern Gelernte mit viel Freude und Motivation praktisch anwenden konnte.