Eine Weiterbildung ist eine grossartige Möglichkeit, sich neue berufliche Chancen zu eröffnen. Allerdings kann die Aussicht auf erneutes Lernen durchaus auch überwältigend sein – vor allem, wenn die Ausbildung oder das Studium schon eine Weile zurückliegt. Wie sollen Sie es schaffen, sich all den Lehrstoff anzueignen? Sind Sie überhaupt noch „lernfit“ genug, um im Unterricht mitzukommen? Diese Fragen können entmutigend sein – aber keine Sorge, es gibt einen einfachen Weg, sich die Inhalte in den Vorlesungen zu erschliessen: mit Notizen. Wir zeigen Ihnen in diesem Artikel, wie Sie effektiv im Unterricht mitschreiben … und wieso es für den Lernerfolg wichtig ist, sich Notizen zu machen.
Notizen machen – ist das wirklich nötig?
Bei einem Vortrag ständig mitzuschreiben, das kann mitunter lästig sein. Oft kommt man kaum hinterher, die Inhalte zu Papier zu bringen, die Hand wird mit der Zeit müde, und zu allem Überfluss streikt zwischendurch vielleicht noch der Kugelschreiber. Ist es da nicht besser, sich voll auf den Redner zu konzentrieren und sich das Gesagte einfach zu merken?
Die Antwort auf diese Frage lautet eindeutig „nein“! Denn verschiedene Studien haben ergeben, dass das Lernen sehr viel leichter fällt, wenn man sich Notizen macht. Durch das Mitschreiben konzentriert sich der Zuhörer viel besser auf die Inhalte, er setzt sich direkt mit ihnen auseinander und „filtert“ das Wesentliche heraus, das er dann aufschreibt. Zudem ist es so möglich, bestimmte Sachverhalte festzuhalten, die nicht in den Unterlagen oder im Lehrbuch stehen. Das ist vor allem dann hilfreich, wenn ein Thema sehr komplex ist oder der Zuhörer einen Teilbereich als besonders schwierig empfindet.
Damit die Sache mit den Notizen funktioniert, braucht es jedoch die richtige Technik – ansonsten artet das Ganze in wilde Hektik aus, die anstrengend und alles andere als hilfreich ist.
Gute Notizen machen – wie geht das?
Wie so oft im Leben, fängt es auch beim Thema „Notizen machen“ schon bei der Vorbereitung an. Um effektiv mitschreiben zu können, brauchen Sie das passende Material. Das bedeutet in der Regel: ein Notizblock und zwei Stifte in unterschiedlichen Farben, um gegebenenfalls bestimmte Passagen hervorheben zu können. Für alle Fälle kann auch ein Ersatzstift nicht schaden. Alternativ lässt sich auch einen Laptop oder ein Tablet verwenden, allerdings haben Studien ergeben, dass handschriftliche Notizen meist besser „funktionieren“. Das liegt zum einen daran, dass man beim Laptop dazu neigt, alles mitzuschreiben, ohne sich wirklich mit dem Inhalt auseinanderzusetzen. Zum anderen wird beim Schreiben mit der Hand das motorische Gedächtnis aktiviert – das hilft, sich die Inhalte zu merken. Wenn Sie sich mit Laptop oder Tablet wohler fühlen, sind die technischen Helfer aber durchaus eine brauchbare Alternative zu handschriftlichen Notizen.
Letztlich kommt es darauf an, in eigenen Worten zu formulieren, wenn Sie sich Notizen machen. Schreiben Sie also nicht einfach nur mit, sondern filtern Sie die entscheidenden Punkte aus dem Gesagten heraus. Das macht es leichter, sich Notizen zu machen, denn Sie müssen nicht mehr so viel schreiben, ausserdem beschäftigen Sie sich direkt mit den Inhalten und lernen so schon beim Schreiben. Achten Sie zudem darauf, sich nur das zu notieren, was wirklich wichtig ist. Gibt es Unterlagen wie beispielsweise ein Skript, müssen Sie sich die dort aufgeführten Inhalte nicht noch einmal aufschreiben – konzentrieren Sie sich stattdessen auf zusätzliche Informationen oder Erklärungen, die bestimmte Sachverhalte für Sie leichter verständlich machen.
Wenn Sie sich handschriftliche Notizen machen, nehmen Sie sich die Zeit, leserlich zu schreiben, denn die besten Notizen werden Ihnen nichts helfen, wenn Sie sie später nicht mehr entziffern können. Um es sich hier etwas leichter zu machen, ist es oft sinnvoll, für häufig verwendete Wörter Abkürzungen zu nutzen – geht es in einer Vorlesung oder einem Meeting zum Beispiel um die Marketing-Strategie, könnten Sie das Wort mit „M-St“ abkürzen. Farbmarkierungen, etwa für Überschriften oder besonders relevante Begriffe, können ausserdem helfen, die Notizen übersichtlicher zu machen.
Mit der richtigen Methode zum Erfolg
Die im vorherigen Abschnitt genannten Tipps sind allgemein gehalten und daher immer anwendbar – ganz gleich, wie Sie sich Notizen machen. Es gibt darüber hinaus aber noch einige Methoden mit bestimmten Vorgehensweisen, die es Ihnen erleichtern, Inhalte mitzuschreiben.
Struktur-Mitschrift
Eine davon ist die sogenannte „Struktur-Mitschrift“, bei der die Inhalte nicht einfach niedergeschrieben, sondern zugleich auch in Form gebracht werden. Wie Sie die Struktur gestalten, bleibt letztlich Ihnen überlassen und sollte auch vom jeweiligen Thema abhängen – grundsätzlich ist es aber sinnvoll, links einen Rand zu lassen, den Sie nutzen, um mit ein oder zwei Worten das Thema des Abschnitts daneben zusammenzufassen. So wird der Rand zu einer Art „Inhaltsverzeichnis“, das einen schnellen Überblick ermöglicht. Reservieren Sie ausserdem rechts einen Bereich, um sich Fragen zum Thema zu notieren, die Sie nicht direkt stellen können, oder um Anmerkungen, Erläuterungen, Hinweise und Ähnliches festzuhalten. Das können durchaus auch themenfremde Dinge sein – haben Sie zum Beispiel eine SMS von einem Freund erhalten, schreiben Sie „Michael anrufen“ auf. Damit ist die Sache im Kopf erledigt und Sie können sich wieder auf den Lernstoff konzentrieren.
Cornell-Methode
Die Cornell-Methode funktioniert ähnlich und setzt ebenfalls auf strukturierte Mitschriften. Hier werden ein oberer, ein linker und ein unterer Rand reserviert. In der Kopfzeile sollten Thema, Quelle, Datum und Dozent festgehalten werden. Die Notizen während des Vortrags kommen in den „Hauptbereich“ zwischen den Rändern, der linke und untere Rand bleiben zunächst frei. Der linke Bereich dient dazu, in der Nachbereitung Fragen zu notieren oder aussagekräftige Schlagworte zum Thema des jeweiligen Abschnitts festzuhalten. Im unteren Bereich sollte der Inhalt der Notizen in drei bis vier Sätzen zusammengefasst werden – das hilft, beim späteren Lernen die Übersicht zu behalten.
Graphic Recording
Eine etwas andere Herangehensweise ist das Graphic Recording, das auch unter dem Begriff „Sketchnotes“ bekannt ist. Bei dieser Methode werden die Inhalte nicht einfach nur mitgeschrieben, sondern in eine grösstenteils visuelle Darstellung überführt. Dafür werden unter anderem Sprech- beziehungsweise Gedankenblasen, Pfeilverbindungen, Symbole, kleine Skizzen und vieles mehr verwendet. Ziel ist es, die Gedankengänge visuell darzustellen, sodass sie sich im Nachhinein leichter verfolgen lassen. Sketchnotes sind dabei eher für den privaten Gebrauch gedacht und lassen sich so persönlicher gestalten, während das Graphic Recording dazu dient, Inhalte für alle Teilnehmer verständlich aufzuzeichnen. Es eignet sich aus diesem Grund ideal, um Meetings und Ähnliches zu protokollieren.
Fazit
Notizen sind eine ausgezeichnete Methode, Vortragsinhalte festzuhalten – so lassen sie sich viel leichter aufbereiten und fürs Lernen oder die Arbeit im Beruf verwenden. Um sich gute Notizen zu machen, ist es wichtig, die Informationen mit eigenen Worten aufzuschreiben, denn nur so werden sie auch geistig erfasst. Darüber hinaus sind die passenden Materialien und eine sinnvolle Strukturierung nötig – dann fällt es leicht, sich Notizen zu machen und diese auch effektiv zu nutzen.