Die Corona-Pandemie hat das Leben in vielen Bereichen tiefgreifend beeinflusst – das gilt auch und insbesondere für den Bildungsbereich. Schulen sind eigentlich darauf angewiesen, dass Schüler und Lehrer beziehungsweise Studierende und Dozenten zusammenkommen können, aber das war auf einen Schlag nicht mehr möglich. Die Bildungseinrichtungen mussten geschlossen werden, um die Ausbreitung der Krankheit so weit wie möglich zu begrenzen. Aber haben Schüler und Studierende nicht auch einen Anspruch auf den Unterricht? Und kann man wirklich von ihnen verlangen, ihre Ausbildung, die so wichtig für den weiteren Lebensweg ist, für Monate auf Eis zu legen? Für die TEKO war sehr schnell klar, dass eine Alternative zum klassischen Präsenzunterricht gefunden werden musste. Wir wollen uns heute mit dem Weg zur „neuen Normalität“ im Studium beschäftigen – und ob diese neue Form des Unterrichts vielleicht über die Pandemie hinaus eine Variante bleiben kann.
Gut vorbereitet auf ein absehbares Problem
Viele Bildungseinrichtungen traf die Schliessung sehr unvermittelt, aber die TEKO hatte sich frühzeitig mit diesem Problem auseinandergesetzt. Als die Fallzahlen im Januar in China immer weiter anstiegen, schien die Bedrohung noch sehr weit weg zu sein, aber bereits zu diesem Zeitpunkt kam bei der TEKO die Frage auf: „Was, wenn auch die Schweiz betroffen ist?“ Im Februar wurde es dann deutlich, dass Handlungsbedarf besteht, denn COVID-19 breitete sich immer stärker aus. Zum einen musste geklärt werden, was passieren sollte, falls ein Studierender oder ein Dozent erkrankt. Zum anderen musste eine Strategie gefunden werden, um auf eine mögliche Schliessung der Schulen reagieren zu können. Sehr schnell kristallisierte sich heraus, dass nur eine Alternative zum Präsenzunterricht weiterhelfen würde. Dementsprechend wurde ab Mitte Februar unter Federführung eines Schulleiters und des IT- Leiters mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet, um im Notfall sofort reagieren zu können.
Mit der richtigen Technik zum Erfolg
Ein grosser Vorteil war, dass TEKO dank Microsoft Teams, das Teil des Microsoft-365-Pakets ist, bereits eine sehr solide Grundlage hatte, um digitalen Unterricht anbieten zu können. Jeder der über 1‘800 Studierenden und rund 450 Dozenten hatte bereits ein Teams-Konto, das sich für die geplante Lösung nutzen liess. Allerdings kam Teams bisher im Unterrichtsbetrieb nur vereinzelt zum Einsatz, vielfach fehlten also die Erfahrung im Umgang mit dem Tool und auch die nötige Hardware. Aufgrund der frühzeitigen Planung war es aber noch möglich, die erforderliche Hardware zu beschaffen – insbesondere Webcams und gute Mikrofone waren nötig. Selbstverständliche achtete die TEKO dabei auf die Qualität, aber nach kurzer Recherche fanden sich verschiedene Produkte mit gutem Preis-/Leistungsverhältnis.
Bei der systemischen Vorbereitung von Teams war natürlich vor allem unser IT-Leiter gefragt, der es aber in einer wahren Herkulesanstrengung schaffte, alle geplanten Funktionen mit einigem an neuer Hardware umzusetzen, sodass der Notfallplan Anfang März für den Einsatz bereitstand.
Was passiert mit den anderen Prozessen?
Das Fortführen des Unterrichts war also gesichert, doch wie sollen persönliche Beratungsgespräche und Informationsanlässe für Interessierte weiter angeboten werden? Wie arbeiten Sekretariat und Schulleitung weiter zusammen, falls die TEKO den Entscheid zum Homeoffice fällt? Parallel zur Vorbereitung des digitalen Unterrichts stattete die TEKO alle Mitarbeitenden mit der notwendigen Infrastruktur aus, um auch von zuhause aus das Tagesgeschäft ohne Unterbruch weiterführen zu können. Für Beratungsgespräche und Informationsanlässe wurden verschiedene digitale Plattformen geprüft, welche insbesondere für den Kunden einen einfachen und benutzerfreundlichen Zugang bieten. Man will in einer derartigen Situation nicht noch zusätzliche technische Hürden aufstellen. Schliesslich war man bereit, Beratungsgespräche via Video-Meeting und Informationsanlässe als Webinare durchführen zu können.
Fernunterricht – sehr viel besser als gedacht
Diese Vorbereitungsarbeiten sollten sich schon wenig später auszahlen – nämlich Mitte März, als alle Schulen von einem Tag auf den anderen geschlossen wurden. Dank des Notfallplans konnte die TEKO ohne Unterbrechung auf digitalen Fernunterricht umstellen und so sicherstellen, dass keine Kurse oder Vorlesungen ausfielen. Auch die Administration und Führung der Schule konnte nahtlos weitergeführt werden. Die „Digitalisierung der Schule“ funktionierte also sehr gut, hatte allerdings auch einige mehr oder weniger unerwartete Folgen.
Für die Studierenden war die Umstellung natürlich zunächst einmal etwas gewöhnungsbedürftig. Es dauerte aber meist nur wenige Tage, dann war der digitale Unterricht in den eigenen vier Wänden schon zur Normalität geworden. Viele Studierende waren sogar sehr angetan von der Umstellung, denn der Zeitaufwand für die Fahrt zur Schule und nach Hause fiel weg, wodurch sich ihr Tagesablauf ein wenig entzerrte. Die Dozenten vermeldeten zudem eine stärkere Beteiligung aller Studierenden – scheinbar gab es im digitalen Unterricht weniger Berührungsängste.
Mit der Umstellung stand jedoch noch ein grosses Problem im Raum: die Prüfungen. Wie sollten diese in digitaler Form ablaufen? Letztlich entschieden sich viele Dozenten für eine klassische Semester- Projektarbeit, die die Studierenden ohne Weiteres daheim erledigen konnten. Alternativ wurde aber auch häufig eine „Open-Book-Variante“ gewählt, bei der die Studierenden die Aufgaben zuhause in einer bestimmten Zeit bewältigen mussten, dabei aber Zugriff auf beliebige Quellen hatten. Im Verlauf der Prüfungsphase zeigte sich, dass die Durchführung ohne direkte Kontrolle weitaus weniger problematisch war, als zunächst befürchtet. Die stärkere Ausrichtung auf Transferleistungen wurde sogar vielfach als grosser Vorteil gewertet.
Fehlender Kontakt belastet
Die Digitalisierung des Unterrichts ging allerdings auch nicht völlig ohne Probleme vonstatten. Insbesondere der soziale Kontakt im Unterricht und zwischen dem Unterricht im Pausenraum oder beim Mittagessen fehlte vielen Studierenden. Digitale Alternativen konnten hier zwar für eine gewisse Abhilfe sorgen, aber gerade für die Studienanfänger, die ihre Mitstudierenden und Dozenten nur auf digitalem Weg kennengelernt hatten, war der Fernunterricht ohne direkten Kontakt herausfordernd.
Die gemeinsame Vorbereitung auf Prüfungen oder eine kurze Nachfrage beim Tischnachbarn während des Unterrichts waren ebenso nicht mehr möglich. Das stellte die Studierenden zwar nicht vor ernsthafte Probleme, viele vermissten aber den direkten Austausch mit den Mitstudierenden.
Ein Blick in die Zukunft
Angesichts der bisherigen Erfahrungen stellt sich für die TEKO nun die Frage, wie es zukünftig mit dem Angebot weitergehen soll. Die Digitalisierung in der Bildung ist durch die Corona-Pandemie sicherlich deutlich beschleunigt worden – und es hat sich gezeigt, dass viele der befürchteten Probleme ohne Weiteres zu lösen waren. Ob der Präsenzunterricht in nächster Zeit fortgesetzt werden kann, ist bisher noch völlig offen. Sollte dies möglich sein, dann aber sicher nur unter strengen Auflagen. Es wäre also verantwortungsvolles Verhalten gefragt, und zwar bei allen Beteiligten.
Mit der Umstellung auf den digitalen Unterricht hat sich aber in jedem Fall gezeigt, dass das Interesse an dieser Unterrichtsform sehr gross ist. Bei einer vollständigen Digitalisierung würde aber die soziale Komponente wegfallen, daher zieht die TEKO für die Zukunft am ehesten ein hybrides Modell in Betracht, bei dem digitaler Fernunterricht und Präsenzunterricht kombiniert werden. So wäre es zum Beispiel denkbar, dass ein Unterricht vier Mal digital und dann einmal vor Ort stattfindet. Auf diese Weise wären die Vorteile beider Systeme vereint. Eine endgültige Entscheidung ist in dieser Sache aber noch nicht getroffen – und bis es so weit ist, wird die TEKO weiterhin Erfahrung mit digitalem Unterricht sammeln, um dann die beste Lösung zu finden.
In diesem Moment, wo diese Zeilen geschrieben wurden, befinden wir uns erneut in einer sich sehr schnell verschärfenden Lage. Dank der gemachten Erfahrungen und der daraus gezogenen Lehren ist die TEKO jedoch sehr gut gerüstet, den Unterricht in jeder Situation weiterführen zu können. Sei es vor Ort, wieder komplett digital oder hybrid.