Besuch der ARA Buholz in Emmen
Die Studierenden wurden von Daniel Gmünder durch die ARA Buholz in Emmen geführt, bestens informiert und alle Fragen wurden kompetent beantwortet. Zu Beginn wurde auf die Aufgabe der Abwasserreinigungsanlage hingewiesen, die im über die Siedlungsentwässerung oder über das Kanalnetz abgeleiteten Wasser enthaltenen Schmutzstoffe so weit wie möglich zu entfernen. Die ARA Buholz reinigt das Abwasser von 180’000 Einwohnern und vielen Unternehmen aus den Gemeinden Adligenswil, Emmen, Horw, Kriens, Luzern, Malters, Meggen und Rothenburg.
Die Studierenden erleben bei einem Rundgang aus erster Hand, wie die ARA funktioniert. (eigene Aufnahmen)
Die Technik der Abwasserreinigung ahmt weitgehend natürliche Vorgänge nach. In der ersten physikalischen Reinigungs-Stufe werden mit einem Rechen Grobstoffe entfernt, täglich um die zwei Tonnen. Was hier anfällt, wird nass in die Kehrichverbrennungsanlage (KVA) geliefert und dort verbrannt.
Im ersten Becken befindet sich ein Sandfang. Hier sinken Sand und Kiesel zu Boden. Regelmässig wird der Bodensatz zusammengestossen und abgetrennt. Das Gesteinsmaterial wird anschliessend gereinigt und deponiert.
Das zweite physikalische Becken ist das Vorklärbecken. Da hier das Wasser langsamer fliesst, setzen sich selbst Feststoffe, die kleiner als Sand sind, auf dem Grund ab. Auch diese werden am Grund ‘zusammengekehrt‘. Von dort werden sie für die Biogasproduktion in den Faulturm für Klärschlamm gebracht.
Das Abwasser gelangt nun vom Vorklärbecken ins Biologiebecken. Dort warten im sogenannten Belebtschlamm Milliarden von Mikroorganismen auf Schmutz, den sie zum fressen gernhaben. Das mittlerweile ziemlich saubere Wasser wird als letztes in ein Nachklärbecken geleitet. Hier findet die chemische Fällung von Phosphat statt. Zudem setzt sich der Belebtschlamm ab. Das nunmehr saubere Wasser wird in die Reuss eingeleitet.
Der abgesunkene Belebtschlamm wird in das Biologiebecken zurückgeführt. Da sich die Mikroorganismen im Biologiebecken nicht nur am Schmutz gütlich tun, sondern sich auch vermehren. Der überflüssige Belebtschlamm wird, wie der Klärschlamm aus dem Vorklärbecken, in den Faulturm geleitet. Jährlich landen 100‘000 m3 Schlamm in den Faultürmen der ARA Buholz. Daraus lassen sich 2 Millionen m3 Biogas gewinnen. 62 % davon sind Methan, 38 % Kohlenstoffdioxid. An die ARA Buholz ist ein Blockkraftheizwerk angehängt, welches mit dem produzierten Erdgas Strom für 800 Haushalte erzeugt.
Die ARA wird mit dem eigenen Biogas beheizt. Seither wird, wie oben schon erwähnt, jährlich 540‘000 m3 Klärgas aufbereitet und als Biogas ins Erdgasnetz eingespeist. Diese Menge entspricht einem Energiewert von zirka 390‘000 Litern Benzin.
Mit Inkrafttreten des neuen Gewässerschutzgesetzes müssen Kläranlagen an belasteten Gewässern während der nächsten 20 Jahre eine zusätzliche vierte Reinigungsstufe gegen Spurenstoffe wie Hormone, Kosmetika, Medikamente oder Biozideeinbauen müssen.Damit wird der Schutz der aquatischen Lebensgemeinschaften und der Trinkwasserressourcen verbessert.
Besuch bei der Wasserversorgung in Sempach
Nach der interessanten Besichtigung der ARA erfolgte eine interessante Erläuterung durch Brunnenmeister Theo Leutwiler über die Wasserversorgung Sempach . Die heutige rechtliche Grundlage zum Betrieb der Wasserversorgung Sempach bildet der Konzessionsvertrag mit der Einwohnergemeinde Sempach. Die Korporation wird dadurch verpflichtet und berechtigt, innerhalb der Gemeinde Sempach die öffentliche Wasserversorgung zu betreiben.
Seit dem Bau des Seewasserwerkes Sempach durch die Korporation Sempach im Jahre 1962 hat die Wasserversorgung Sempach zusätzlich regionale Bedeutung. Die Wasserversorgung Sempach, wurde im Jahre 1891 gegründet. Das Quellwassergebiet wurde zwar im Laufe der Zeit erweitert und 1933 ein Grundwasservorkommen erschlossen, trotzdem entstand eine zunehmende Wasserknappheit. 1962 wurde daher mit dem Bau des Seewasserwerks und einer Transportleitung zum Reservoir begonnen. 1966 wurde der Grundstein für eine leistungsfähige Wasserversorgung gelegt, welche im Laufe der Jahre stets dem Stand der neusten Technik angepasst und zum Teil erweitert worden ist.
Das Seewasserwerk ist neben der Grundwasserförderung und der Quelle Nüberich für die ganze Region ein wichtiger Garant für eine sichere Wasserversorgung, können doch heute damit täglich rund 5'500m3 Wasser gefördert werden. Diese werden anhand von vertraglich zugeteilten Tagesoptionsmengen auf die Wasserversorgung Sempach und verschiedene Partner-Wasserversorgungen der Region verteilt.
Herr Leutwiler erläuterte das Funktionieren der Seewasser-Aufbereitungsanlage mit dem in der Anlage zur Schau aufgestellten Schema. Zuerst wird mit Anthrazit und Quarzsand eine Flockungsfiltration durchgeführt, dann mit der Ozonierung von biologischer Substanz gereinigt und mit einem Aktivkohlenfilter zu Trinkwasser aufbereitet und ins Reservoir hinaufgepumpt. In der Folge konnten die Studierenden die einzelnen Stationen besuchen.
Verfahrensschema der Wasseraufbereitungsanlage Sempach (eigene Aufnahme)